Die Kammer war zu klein für seine Wut. Mit ausgreifenden Schritten durchmaß er sie und endete schon nach jeweils vier Schritten an der gegenüberliegenden Wand. Was fiel diesem Hundsfott ein, ihn dermaßen herauszufordern? Walter knurrte. Polternd krachte der Weinkelch gegen die Wand. Das Wagnis war einfach zu groß. Verfluchter Scheiß. Was solls. Er würde es dennoch tun. Denn Wolfhards Unverschämtheit durfte nicht ungesühnt bleiben.
Entschlossen packte er Schwert und Reiterhelm und verließ das Gemach.
Auf dem Weg in den Hof rief er Bero und Urs. Die beiden sollten ihn begleiten. Mehr Männer durfte er nicht mitbringen. Das war Wolfhards Bedingung gewesen. Er schnaubte und ließ drei Pferde satteln. »Wirds bald«, schnauzte er die Knechte an, die wieder einmal viel zu langsam waren. »Saupack. Ich will nicht ewig warten!«
Sobald sein Pferd vor ihm stand, schwang er sich in den Sattel. Das Pferd stieg, aber er meisterte es ohne Schwierigkeiten. Inzwischen waren auch Urs und Bero eingetroffen und gemeinsam sprengten sie aus dem Tor, durch die Gassen der Stadt und hinaus aufs Freie Feld. Dort wartete bereits Wolfhard. Er thronte auf seinem Pferd, als sei er tatsächlich Herr der Lage. Walters Fäuste umkrallten die Zügel.
Wenig später standen sie sich gegenüber, hoben die Schwerter und grüßten, wie es allgemeine Sitte war. Walter wäre zwar lieber sofort auf seinen Gegner eingedrungen, doch ausnahmsweise hielt er sich an die höfische Etikette. Im nächsten Moment drosch er auf Wolfhard ein, als wolle er ihn in Stücke hauen.
Die Kammer war zu klein für seine Wut. Das Gefühl kenne ich genau.
Jup, das kenne ich auch 😉