15.12.2022 Tristan


Er stand auf dem Turnierplatz. Um ihn tobte ein Kampf. Gerüstete Ritter auf Pferden hieben mit Sandsäcken aufeinander ein. Er liebte dieses Spiel. Unwillkürlich drehte er die Kappe in seinen Händen und setzte sie sich auf den Kopf. Schwups. Er war unsichtbar. Mit wenigen Schritten war er bei einem der Ritter, packte ihn am Bein und ruckte daran. Der Ritter stürzte hinab. Tristan nahm den Sack und schwang sich in den Sattel. Dann riss er die Kappe vom Kopf und stürzte sich ins Getümmel. Die Püffe der anderen prallten an ihm ab, während er fleißig Hiebe austeilte. Einer nach dem anderen stürzte vom Pferd. Als letztes blieb Tristan selbst im Sattel, der Herold verkündete seinen Triumpf. Tristan sah sich strahlen.

Im nächsten Moment verschwand er unter der Tarnkappe. Als er sie wieder absetzte stand er auf der obersten Zinne der Plagenburg. Das Turnier war vergessen. Stattdessen griffen Drachen die Burg an. Ansgar stand rechts neben ihm, Wolfhard links. Gemeinsam bedienten sie eine große Armbrust. Der Pfeil beschrieb einen perfekten Bogen und prallte von den Schuppen des Drachenviehs ab. Der nächste Schuß folgte unmittelbar. Der flog himmelweit vorbei. »Strengt euch an, Männer!«, rief Tristan, als der Drache nun direkt auf sie zuhielt und sein Rachen sich öffnete, um sie mit Feuer zu verbrennen. Der nächste Riesenpfeil flog von der Sehne. In den Rachen des Untieres. Es war als verschlucke er sich an dem Spieß. Er ruckte, zuckte und stürzte vom Himmel. Genau auf die Männer an der Armbrust. Tristan keuchte. Mit einem Mal wurde die Luft knapp.

Im nächsten Moment saß er aufrecht. Sein Herz raste, der Atem kam stoßweise. Verdammt. Was für ein Traum. Wieso sollte er den Plagenburgern zu Hilfe kommen? Und was hatte es mit der Tarnkappe auf sich? Mhh so ein Ding wäre nicht schlecht.